Auch wenn die Tage im Juli schon kürzer werden, haben Ableger im Gegensatz zu Wirtschaftsvölkern weiterhin eine steigende Volksentwicklung. Starke Jungvölker füllen abhängig von dem Zargenmaß bis Ende Juli ungefähr die Hälfte der Zarge aus. Ab jetzt sollte der Varroabestand der Völker regelmäßig geprüft werden. Von Juli bis September besteht die größte Räubereigefahr. Es sollte unbedingt auf ein enges Flugloch geachtet und beim Füttern nicht gekleckert werden.
Trachten:
Honigtau
Ackerbohne
Beinwell
Borretsch
Brombeere
Buchweizen
Ehrenpreis
Esskastanie/Marone
Faulbaum
Heidelbeere
Himbeere
Hornklee (gelb)
Klatschmohn
Klee
Kornblume
Löwenzahn
Mais
Rainfarnblättriges Büschelschön
Rotklee
Schwedenklee
Sommerlinde
Sonnenblume
Spitzahorn
Steinklee
Stockrose
Thymian
Weißklee
Winterlinde
Zitronenmelisse
Nachdem der Ableger gebildet wurde, vergehen abhängig von dem Entwicklungsstand der jüngsten Brut bis zu 16 Tage, bis die neue Königin schlüpft. Denn die Entwicklung der Königin verläuft folgendermaßen:
Nach etwa 5 Tagen ist die Königin geschlechtsreif und bereit für den Hochzeitsflug. Jetzt wartet sie auf geeignetes Flugwetter. Es sollte sonnig, warm und nicht zu windig sein. Sie fliegt mehrere Kilometer weit zu sogenannten Drohnensammelplätzen. An diesen Stellen sammeln sich Drohnen, um auf die Begattung von Königinnen zu warten.
Während des Hochzeitfluges wird die Königin von mehreren Drohnen begattet. Die Samen werden gespeichert und später bei der Eiablage für die Befruchtung genutzt.
Nachdem Sie von ihrem Hochzeitsflug zurückgekehrt ist, dauert es noch ein paar Tage, bis die Eiablage der Königin beginnt.
Der gesamte Prozess kann bis zu 28 Tage dauern. Schaut man jetzt in den Ableger, sollte man die Königin und erste Stifte entdecken.
Fehlt die Königin, kann dies 2 Gründe haben. Die Königin ist auf Grund von anhaltenden Schlechtwetterperioden erst später aufgebrochen und noch nicht zurück oder das Jungvolk ist weisellos.
Man kann in ein paar Tagen erneut nach der Königin suchen. Findet man sie weiterhin nicht, sollte das Volk aufgelöst und mit einem anderen vereint werden.
Hat man die Königin gefunden, ist jetzt der beste Zeitpunkt, um die Königin zu zeichnen, da es bei wachsender Volksstärke immer schwieriger wird, die Königin auf Anhieb zu sehen. Hierfür wird die Königin gefangen und ihr wird ein farbiger Punkt auf den Rücken gemalt.
Für das Zeichen der Königin werden 5 Farben genutzt, welche jedes Jahr in derselben Reihenfolge wechseln:
So weiß man immer aus welchem Jahr die Königin stammt und wie alt sie ist. Königinnen werden bis zu 5 Jahre alt. Im Alter lässt die Eiablage nach und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Königin plötzlich stirbt, steigt. Um Völkerverlusten vorzubeugen kann man die Königin jedes Jahr tauschen und durch eine neue, jüngere Königin ersetzten.
Jetzt sollte das Volk brutfrei sein. Die alte Brut ist schon geschlüpft und die neue Königin hat noch nicht oder gerade erst mit der Eiablage angefangen.
Um gegen die Varroamilbe vorzugehen, sollte das Volk jetzt behandelt werden, denn auf den alten Bienen sitzen Varroamilben, die sich in der neuen Brut schnell vermehren können. Die Varroamilbe pflanzt sich in den Brutzellen der Bienen fort. Vor allem in den Drohnenzellen, da diese größer sind und die Entwicklungszeit der Drohnen länger dauert. Dadurch können mehr Milben schlüpfen. Bei brutfreien Völkern empfiehlt sich die Behandlung mit Oxalsäure mit der Sprüh-Methode.
Oxalsäure ist eine natürliche Säure. Sie wirkt nicht in die verdeckelte Brut hinein und kann somit nur bei brutfreien Völkern verwendet werden.
Um Oxalsäure zu sprühen, sollte es mindestens 8° C warm sein, damit Bienen, die während der Behandlung von den Rähmchen fallen, ohne zu verklammen wieder zurück in die Beute gelangen können. Außerdem sitzen die Bienen bei höheren Temperaturen lockerer, was die Verteilung der Säure im Stock begünstigt. Bei kühleren Temperaturen kann Oxalsäure geträufelt werden.
Bei der Sprühbehandlung ist es wichtig, dass alle Bienen besprüht werden. Dafür wird jedes Rähmchen einzeln gezogen und von beiden Seiten besprüht. Seitenwände und Boden sollten nicht vergessen werden.
Um zu ermitteln welche Menge pro Sprühstoß abgegeben wird, kann man im Vorfeld mehrere Sprühstoße Wasser in einen Messbecher geben und den Durchschnittswert berechnen.
Achtung! Für die Sprühbehandlung muss die Säure nach Verpackungsanweisung verdünnt werden. Die Sprühmenge und Anzahl der Sprühstöße ist dabei abhängig von der Rähmchengröße und der Anzahl der aufsitzenden Bienen zu wählen. Insgesamt sollte pro Volk jedoch nicht mehr als 80ml der verdünnten Säure verwendet werden. Auch die Sicherheitsregeln für die Arbeit mit Säure sollten eingehalten werden.
Beachte! Mit Zucker angerührte Oxalsäure ist nicht lagerfähig. Bei der Lagerung entsteht für Bienen schädliches HMF (Hydroxymethylfurfural). HMF kann von Bienen nicht verdaut werden und führt zu einem frühzeitigen Tod der Bienen.
Nachdem der Ableger eine eigene Königin hat, kann das Volk, wenn gewünscht, wieder an seinen ursprünglichen Standort umgezogen werden. Hierfür sollte das Volk transportsicher vorbereitet werden:
Beachte! Das Flugloch sollte erst versschlossen werden, wenn kein Flugverkehr mehr herrscht und alle Bienen in der Beute sind. So bleibt keine Biene zurück.
Ableger sollten erst mit Flüssigfutter gefüttert werden, wenn sie eine eigene Königin besitzen. Erst dann sind sie in der Lage sich vor Räuberei zu schützen. Wichtig ist das Flugloch nach wie vor eingeengt zu lassen.
Ab diesem Zeitpunkt sollte der Ableger ca. alle 2-3 Wochen auf seinen Futtervorrat kontrolliert werden. Es sollten immer ungefähr 1,5kg Futter im Volk sein. Ist dies der Fall, muss nicht gefüttert werden. Hat das Volk zu wenig Futter, sollte mit der entsprechenden Menge aufgefüttert werden, so dass man auf 1,5kg Futter im Volk kommt.
Beachte! Es ist wichtig die Ableger nicht zu viel zu füttern. Ist zu viel Futter im Volk, wird dadurch wichtiger Platz belegt, welcher für die Aufzucht von Jungbienen benötigt wird. Nur wenn ausreichend Brut im Volk vorhanden ist, kann sich der Ableger zu einem starken und eigenständigen Volk entwickeln.
Gefüttert wird Zuckerwasser, Sirup oder Futterteig. Je nach Futterart können unterschiedliche Ziele erreicht werden:
Die Futtergabe von Flüssigfutter erfolgt entweder über eine Futtertasche, welche wie ein Rähmchen, seitlich direkt in den Brutraum gehängt wird oder über ein separates Gefäß, welches analog zur Futtertasche seitlich steht oder in einer Leerzarge auf den oberen Brutraum gesetzt wird. Die Folie auf dem oberen Brutraum wird hierfür ein paar Zentimeter umgeschlagen. So gelangen die Bienen zu dem Futter, kitten das Gefäß aber nicht fest. Das Gefäß sollte über dem Brutnest hinten an der Wand stehen, damit die Bienen über die Wand in das Gefäß klettern können.
Grundsätzlich sollte sowohl Futtertasche als auch Futtergefäß, immer mit ausreichend Schwimmhilfen (Blätter, Stöckchen, Gräser, Korken, etc.) gefüllt sein, damit die Bienen beim Futter schlürfen nicht ertrinken und wieder aus dem Gefäß klettern können.
Futterteig wird je nach Menge neben die vorhandenen Rähmchen oder in einer Leerzarge auf die Rähmchen gelegt.
Beachte! Nach der Fütterung sollte einen Tag auf Räuberei geachtet werden. Um Räuberei zu vermeiden, wird am besten abends gefüttert, wenn kein Flugverkehr mehr herrscht.
Die Zarge sollte nicht komplett auf einmal mit leeren oder ausgebauten Mittelwänden bestückt werden. Durch die teilweise hohen und unterschiedlichen Temperaturen in der Beute, würden sich die Mittelwände auf Dauer verziehen. Dies führt zu unförmigen und ausgebeulten Waben, die einem eine Durchschau erschweren.
Bei einer regelmäßigen Kontrolle reicht es immer eine leere oder ausgebaute, aber unbebrütete, Mittelwand im Ableger zu haben. Die neue Mittelwand sollte vom Flugloch weg, neben das Brutnest, gehängt werden, damit sie gut angenommen wird. Eine komplett gefüllte Futterwabe funktioniert wie ein Trenner. Mittelwände hinter diesem Trenner werden von den Bienen nicht mehr wahrgenommen.
Ab Ende Juli sollte bei der Gemülldiagnose besonders der Varroabefall kontrolliert werden. Auch wenn bei vorheriger Varroabehandlung, die Jungvölker mit hoher Wahrscheinlichkeit noch keinen starken Varroabefall aufweisen sollten, kann dies in Einzelfällen vorkommen. Es sollte eine Gemülldiagnose für 3-5 Tage durchgeführt werden. Abhängig von der Anzahl der gefallenen Milben pro Tag, ergibt sich das weitere Vorgehen:
Beachte! Es sollte nur gegen Varroa behandelt werden, wenn dies auch nötig ist. Die Behandlung mit natürlichen Säuren ist auch immer eine Belastung für die Bienen. Je länger die Behandlung nach hinten ins Jahr geschoben werden kann, desto weniger bis gar keine Brut ist im Volk vorhanden und desto schonender kann behandelt werden.
Ameisensäure ist eine natürliche Säure. Im Gegensatz zu Oxal- und Milchsäure wirkt Ameisensäure auch in der verdeckelten Bienenbrut. Somit werden alle Milben und nicht nur die Milben, die auf den Bienen sitzen, getötet. Ameisensäure schädigt nicht nur die Milben, sondern belastet auch die Bienenbrut. Deshalb sollte sie nur bei hohem Milbenbefall und wenn noch Bienenbrut im Volk vorhanden ist, angewendet werden. Ist keine Brut mehr im Vilk, können andere natürliche Säuren verwendet werden.
Ameisensäure wird verdunstet. Dies funktioniert nur bei bestimmten Wettervoraussetzungen. Idealerweise liegen die Temperaturen zwischen 15°C - 25°C und es herrscht eine geringe Luftfeuchtigkeit. Unter Varroawetter können die Wetterbedingungen geprüft werden.
Für die Behandlung wird:
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Achtung! Gesetzliche Regulierungen sowie Säuremenge, Dosierung und Sicherheitshinweise der unterschiedlichen Hersteller sind unbedingt zu beachten.
Beachte! Ist, nach der angegebenen Anzahl der Behandlungstage, die Säure nicht vollständig verdunstet, hat die Behandlung wahrscheinlich nicht funktioniert und muss wiederholt werden. Um den Behandlungserfolg zu kontrollieren, sollte eine Gemülldiagnose mit der Behandlung durchgeführt werden. Die meisten Milben fallen in den ersten 12 Tagen ab Behandlungsstart: