Wirtschaftsvolk
Ableger

April

Mit dem steigenden Nahrungsangebot im April, wachsen die Wirtschaftsvölker schnell und die Völker kommen in Schwarmlust. Ohne imkerliche Eingriffe würden sie sich für eine natürliche Völkervermehrung teilen. Um dem vorzubeugen und eine gezielte Völkervermehrung vorzunehmen, kann ab Mitte April mit der Aufzucht von Ablegern begonnen werden.

Trachten:

Apfel

Aprikose

Bergahorn

Birne

Ehrenpreis

Eiche

Erdbeere

Felsenbirne

Haselnuss

Johannisbeere

Kornelkirsche

Krokus

Löwenzahn

Pappel

Pfirsich

Pflaume

Salweide

Sauerkirsche

Schlehe

Schneeglöckchen

Silberahorn

Silberweide

Spitzahorn

Stachelbeere

Ulme

Vogel-/Süßkirsche

Walderdbeere

Walnuß

Weide

Weißbirke

Winterling

Brutableger bilden
Beute für den Ableger vorbereiten

Für die Ablegerbeute solltest du dir folgende Materialien zurechtlegen:

  • Gitterboden mit geschlossenem Flugloch
  • Fluglochkeil mit eingeengtem Flugloch zu einer Seite
  • 1 Zarge
  • 1 Rähmchen mit leerer oder ausgebauter Mittelwand
  • Folie
  • Innendeckel
  • Deckel
  • Reißzwecken zur Fixierung der Rähmchen
  • Spanngurt
Brut- und Futterwabe aus einem Wirtschaftsvolk entnehmen

Für die Bildung eines Brutwabenablegers werden eine oder mehrere Brutwaben sowie eine Futterwabe aus einem starken Wirtschaftsvolk entnommen und in eine eigene Beute gesetzt. Die Brutwabe benötigt immer:

  • Ein kleines Brutnest mit offener Arbeiterinnenbrut (Stifte und jüngste Larven bis zu zwei Tage alt) zur Aufzucht einer neuen Königin.
  • Eine ausreichende Menge verdeckelter Arbeiterinnenbrut, damit zeitnah neue Bienen schlüpfen und genug Bienen zur Pflege der Brut vorhanden sind.
  • Eine ausreichende Menge ansitzender Bienen, damit die Brut gewärmt werden kann. Sitzen nicht genügend Bienen auf einer Wabe, können die Bienen eines anderen Rähmchens in die neue Ablegerzarge abgeschüttelt werden.

Um die passende Anzahl von offener und verdeckelter Arbeiterinnenbrut, sowie die Anzahl der Bienen zu ermitteln empfiehlt sich die Schätz-Methode mit einem Schätzrahmen. Abhängig vom Zeitpunkt der Bildung, werden unterschiedlich viele Brutwaben benötigt, damit sich der Ableger bis zum Herbst zu einem starken und eigenständigen Volk entwickeln kann.

Bis Mitte Mai reicht eine Brutwabe, die

  • 200 offene Zellen Arbeiterinnenbrut zählt: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. ein halbes Achtel einer Rähmchenseite belegt sein.
  • 4000 verdeckelte Zellen Arbeiterinnenbrut zählt: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. Zweidrittel jeder Rähmchenseite belegt sein.
  • 1000 Bienen zählt: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. die Hälfte jeder Rähmchenseite mit Bienen besetzt sein.

Ende Mai reichen 1-2 Brutwaben, die

  • 200 offene Zellen Arbeiterinnenbrut zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. ein halbes Achtel einer Rähmchenseite belegt sein.
  • 6000 verdeckelte Zellen Arbeiterinnenbrut zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollten zwei Rähmchenseiten fast vollständig belegt sein.
  • 2000 Bienen zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. zwei Rähmchenseiten mit Bienen besetzt sein.

Bis Mitte Juni reichen 2 Brutwaben, die

  • 200 offene Zellen Arbeiterinnenbrut zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollte ca. ein halbes Achtel einer Rähmchenseite belegt sein.
  • 9000 verdeckelte Zellen Arbeiterinnenbrut zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollten drei Rähmchenseiten fast vollständig belegt sein.
  • 3000 Bienen zählen: Abhängig vom Zargenmaß sollten ca. drei Rähmchenseiten vollständig mit Bienen besetzt sein.

Achtung! Die Königin darf nicht mit der Brutwabe umgesetzt werden.

Befindet sich noch eine Winterfutterwabe in dem Wirtschaftsvolk, kann diese als Futterwabe für den Ableger genutzt werden, ansonsten muss eine Futterwabe aus dem Honigraum genommen werden. Die Futterwabe sollte ca. 1-2kg Futter enthalten.

Ableger, die noch keine Königin haben, sollten nicht mit Flüssigfutter gefüttert werden, da dies Räuberei auslösen kann und der Ableger noch zu schwach ist, um sich zu verteidigen.

Schätzen mit der Achtelmethode

Ein Schätzrahmen ist ein normales Rähmchen, bei dem der Draht entfernt wird. Das leere Rähmchen wird dann mithilfe von Gummis oder Schnüren, die über das Rähmchen gespannt werden, in 8 gleich große Teile geteilt.

Mithilfe eines Schätzrahmens kann die Bienenanzahl, Brutmenge, Pollenmenge und Futtermenge eines Volkes geschätzt werden. Hierfür wird bei einer Durchschau jede Wabe einzeln gezogen. Der Schätzrahmen wird vor jede Rähmchenseite gehalten und die jeweiligen Mengen werden anhand von Achteln geschätzt und zusammengerechnet.

Abhängig vom Zargenmaß entspricht 1/8 ungefähr:

  • Zander: 125 Arbeiterinnen, 100 Drohnen, 400 Zellen offene oder verdeckelte Arbeiterinnen Brut, 230 Zellen offene oder verdeckelte Drohnenbrut, 40g Pollen, 125g Futter/Honig
  • Deutsch Normal: 111 Arbeiterinnen, 89 Drohnen, 357 Zellen offene oder verdeckelte Arbeiterinnen Brut, 205 Zellen offene oder verdeckelte Drohnenbrut, 36g Pollen, 111g Futter/Honig
  • Langstroth: 140 Arbeiterinnen, 112 Drohnen, 450 Zellen offene oder verdeckelte Arbeiterinnen Brut, 259 Zellen offene oder verdeckelte Drohnenbrut, 45g Pollen, 140g Futter/Honig
  • Dadant: 176 Arbeiterinnen, 141 Drohnen, 564 Zellen offene oder verdeckelte Arbeiterinnen Brut, 324 Zellen offene oder verdeckelte Drohnenbrut, 56g Pollen, 176g Futter/Honig

Dies sollte nur an warmen Tagen gemacht werden, damit die Bienen nicht verklammen.  

Ablegerbeute bestücken

Die Brutwabe wird seitlich, an den Zargenrand, auf dieselbe Seite des Flugloches gehängt. Dadurch sitzen die Bienen nicht nur auf dem Rähmchen, sondern auch an der Wand. Das höhere Aufkommen von Bienen vor dem Flugloch hilft dem Volk sich besser gegen Eindringlinge verteidigen zu können. Um dies noch zu unterstützen, sollte das Flugloch auf 2-3 cm eingeengt werden. Für den späteren Transport bleibt es jedoch erstmal verschlossen.

Direkt neben die Brutwabe wird die ausgebauten oder leere Mittelwände gehängt. Daneben schließt sich die Futterwabe an.

Richtigen Standort wählen

Der Ableger sollte an einem anderen Standort, mindestens 3 km entfernt, von dem Standort des Wirtschaftsvolkes, stehen. Ansonsten würden die Flugbienen, nachdem sie ausfliegen, zurück zu ihrem Wirtschaftsvolk fliegen und im Ableger würden zu wenig Bienen verbleiben, um die Brut zu wärmen.

Für den Transport sollte das Flugloch geschlossen sein und die Rähmchen in der Beute mit Reißzwecken fixiert und die Beute mit einem Spanngurt gesichert werden. So gehen keine Bienen während der Fahrt verloren oder lenken den Fahrer ab.

Am neuen Stand angekommen, wird das Flugloch geöffnet und der Ableger erstmal in Ruhe gelassen. Erst in 4 Wochen wird kontrolliert, ob eine neue Königin geschlüpft und das Volk weiselrichtig ist.