Die Tage werden langsam milder und mit der ersten großen Blüte des Jahres, der Salweidenblüte, beginnt die aufsteigende Entwicklung des Bienenvolks. Die Brutaktivität steigt an und die langlebigen Winterbienen werden durch junge Sommerbienen ersetzt. Stärke, Sitz und Futtervorrat der Völker sollten überprüft werden.
Trachten:
Aprikose
Birke
Haselnuss
Kornelkirsche
Krokus
Pappel
Salweide
Schneeglöckchen
Silberahorn
Stachelbeere
Ulme
Weide
Weißbirke
Winterling
An Flugtagen, bei Temperaturen über 10° C, lässt sich am Flugverkehr der Polleneintrag gut beobachten. Dieser weist auf Brutaktivitäten hin. Es gilt den Futterbedarf im Blick zu behalten. Denn Völker, die zu dieser Jahreszeit brüten, verbrauchen ca. 2-3kg Futter pro Monat.
Gerade alte oder schwache Königinnen haben ein erhötes Risiko den Winter nicht zu überleben. Diese Völker sind jetzt weisellos. Weisellose Völker können sich in dieser Jahreszeit keine neue Königin nachziehen und somit auch keine Jungbienen aufziehen. Sie müssen aufgelöst oder mit anderen Völkern vereint werden.
Eine kurze Klopfprobe an der Beutenwand kann eine erste Möglichkeit zur Erkennung der Weiselrichtigkeit sein:
Ebenso kann die Weiselrichtigkeit mithilfe der Gemülldiagnose überprüft werden, denn Kondenswasser zeigt Brutaktivität an.
Bei Verdacht auf Weisellosigkeit sollte dies mit einer Durchschau des Volkes überprüft werden.
Als Gemüll bezeichnet man alle Materialien, die durch Aktivität im Bienenstock nach unten fallen. Die Gemülldiagnose ist die Auswertung des Gemülls. Dazu wird eine weiße Unterlage, auch Schublade oder Windel genannt, von hinten in den Boden der Bienenbeute geschoben. Diese verbleibt dort mindestens einen Tag oder über mehrere Tage.
Auch im Winter kann eine Gemülldiagnose hilfreich sein. So kannst du anhand des Gemülls verschiedenes sehen:
Um die Völker zu öffnen, sollte man idealerweise auf einen windstillen Tag über 15 °C warten und die Völker nur möglichst kurz offenhalten.
Ist es zu kalt, kann es passieren, dass auffliegende Bienen auf dem Weg zurück in die Beute verklammen und erfrieren.
Hebt man nur den Deckel der Beute herunter, kann man durch die Folie einen ersten Überblick über Stärke und Zustand des Volkes gewinnen. Kondenswasser an der Folie deutet auf Brutaktivität hin.
Bei der Futterkranzprobe wird aus den Völkern Futter aus dem Bereich um das Brutnest entnommen, welches anschließend in einem Labor auf Krankheiten untersucht wird. Besonders im Fokus steht hierbei die Erkennung der Amerikanischen Faulbrut.
Die Durchführung einer Futterkranzkontrolle ist freiwillig. Jedoch beugt eine frühzeitige Krankheitserkennung der Ausbreitung von Krankheiten vor, weshalb dies zu empfehlen ist.
Die zu entnehmende Menge und das entsprechende Verfahren zur Einsendung sind von Labor zu Labor unterschiedlich.
Der beste Zeitpunkt für die Entnahme ist der zeitige Frühling oder nach der Honigernte, bevor die Völker eingewintert werden. Während der trachtstarken Monate, kann es aufgrund der hohen Nektareinträge zu falsch negativen Ergebnissen kommen.
Achtung! Das Auftreten von Amerikanischer Faulbrut muss beim Veterinäramt gemeldet werden!
Da die Bienen jetzt anfangen zu brüten, benötigen sie viel Futter (1-1,5kg pro Woche). Daher ist es wichtig den Futterbestand zu kontrollieren und bei Bedarf eine Notfütterung durchzuführen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Grundsätzlich sollten nie weniger als 2kg Futter im Volk sein.
Achtung! Auf Futterabriss achten. Ist das Futter zu weit vom Brutnest entfernt kann es bei niedrigen Temperaturen nicht erreicht werden.
Das Gewicht der gesamten Beute kann entweder über eine permanent eingesetzte Stockwaage oder mittels Zugwaage gewogen werden. Beim Wiegen mit der Zugwaage, wird die Waage hinten am Beutenboden eingehängt und die gesamte Beute angekippt. Das gemessene Gewicht wird dann verdoppelt und man erhält einen Schätzwert für das Gesamtgewicht. Von diesem werden das Gewicht für Beutenmaterialien, Wachs und Bienen abgezogen und das Resultat ist ein guter Schätzwert für die aktuelle Futtermenge im Volk. Diese Methode eignet sich vor allem zur Nachverfolgung der Entwicklung der Futtervorräte.
Beachte! Zur Überprüfung der gemessen Werte sollte man mindestens beim leichtesten Volk eine genaue Abschätzung mittels Achtelmethode durchführen.
Ein Schätzrahmen ist ein normales Rähmchen, bei dem der Draht entfernt wird. Das leere Rähmchen wird dann mithilfe von Gummis oder Schnüren, die über das Rähmchen gespannt werden, in 8 gleich große Teile geteilt.
Mithilfe eines Schätzrahmens kann die Bienenanzahl, Brutmenge, Pollenmenge und Futtermenge eines Volkes geschätzt werden. Hierfür wird bei einer Durchschau jede Wabe einzeln gezogen. Der Schätzrahmen wird vor jede Rähmchenseite gehalten und die jeweiligen Mengen werden anhand von Achteln geschätzt und zusammengerechnet.
Abhängig vom Zargenmaß entspricht 1/8 ungefähr:
Dies sollte nur an warmen Tagen gemacht werden, damit die Bienen nicht verklammen.
Eine Notfütterung kann nötig sein, wenn das Volk zu schwach eingefüttert wurde, wenn die Bienen zu früh in die Brut gegangen sind und es noch kein Trachtangebot gibt oder wenn die Bienen auf Grund von längeren Kaltwettereinbrüchen oder Regentagen nicht fliegen können, um Futter zu sammeln. Ohne die Zugabe von Futter würden die Bienen die Brut ausräumen, um Futter zu sparen.
Da die Bienen unter Umständen nicht rausfliegen und somit kein Wasser eintragen können, kann nur mit Flüssigfutter gefüttert werden:
Die Gabe des Flüssigfutters zu dieser Jahreszeit erfolgt von unten. Hierfür wird eine flache Schale mit Schwimmhilfe in den Gitterboden direkt unter die Bienentraube gestellt. Die Bienen ketteln sich nach unten ab und schlürfen das Futter leer.
Achtung! Nach der Notfütterung muss mit dem Aufsetzen des Honigraums gewartet werden, damit kein Futter in den Honigraum eingelagert wird.
Ein Blick von oben ins Volk oder die Gemülldiagnose geben dir Aufschluss über die Anzahl der besetzten Wabengassen. Sind weniger als 4 Wabengassen besetzt, ist das Volk zu schwach. Das Volk sollte mit einem anderen Volk vereint oder mithilfe der Doppelvolkbildung verstärkt werden.
Der Ursache von schwachen Völkern sollte auf die Spur gegangen werden, um dies in Zukunft zu vermeiden:
Besitzt man gleich mehrere schwache, oder weisellose, aber gesunde Völker, können diese durch Aufsetzten vereint werden.
Besitzt man gleich mehrere schwache aber gesunde Völker, können diese durch Aufsetzten vereint werden. Hierbei werden zwei Bienenvölker übereinandergesetzt.
Im Frühling wird das schwächere/weiselose Volk auf das stärkere/weiselrichtige Volk gesetzt. Im Herbst spielt die Reihenfolge keine Rolle. Es ist nicht nötig eine Zeitung zur vorrübergehenden Trennung der Völker dazwischen zu legen.
Bei weiselrichtigen Völkern kann man die Wahl der Königin den Bienen überlassen, oder man sucht vorher die Königin aus, die man nicht länger haben oder für ein anderes Volk verwenden möchte.
Bei weisellosen Völkern, kann es aufgrund der fehlenden Pheromone der Königin dazu kommen, dass Arbeiterinnen ihre Eierstöcke entwickeln und unbefruchtete Eier zu legen beginnen, aus denen Drohnen schlüpfen. Diese Völker nennt man drohnenbrütig.
Sie können nicht einfach mit anderen Völkern vereint werden, da die sogenannten Drohnenmütterchen im Volk bleiben und weiterhin unbefruchtete Eier legen würden und so die Drohnenanzahl und damit die Varroaanzahl im Volk zu hoch werden kann. Außerdem könnte es passieren, dass die richtige Königin abgestochen und das Volk weisellos wird.
Stattdessen werden sie aufgelöst. Hierzu wir das Volk bei sonnigem Wetter etwas abseits vom Stand abgeschüttelt. Die gesunden Bienen fliegen zurück und bekommen Einlass in ein Nachbarvolk. Die eierlegenden Drohnenmütterchen bleiben zurück, da sie zum Fliegen nicht mehr in der Lage sind oder von den Wächterbienen nicht in den neuen Stock gelassen werden.
Schwache, aber gesunde Völker können mithilfe der Doppelvolkbildung verstärkt werden. Hierzu wird das schwache Kleinvolk mit einem Absperrgitter auf ein starkes Volk aufgesetzt. Die Bienen aus dem starken Volk versorgen das schwache Volk mit. Durch das Absperrgitter wird verhindert, dass die beiden Königinnen sich gegenseitig abstechen. Wurde das Kleinvolk erfolgreich aufgepäppelt, können die Völker wieder getrennt werden. Dies sollte spätestens im April passieren.
Sobald keine Nachtfröste mehr erwartet werden, suchen Mäuse keinen warmen Unterschlupf mehr. Das Mäusegitter kann jetzt entfernt werden. Dies kommt den Bienen entgegen, da sie jetzt viel Pollen eintragen und den Boden säubern, was durch das enge Mäusegitter erschwert werden würde.
Mit dem Beginn der Salweidenblüte, erhöht sich die Brutaktivität der Bienen deutlich. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um bei einzargigen Völkern den zweiten Brutraum aufzusetzen, damit das Volk genügend Platz zum Wachsen hat.
Grundsätzlich sollte das Flugloch zu dieser Jahreszeit groß und offen sein. Bei schwachen Völkern kann das Flugloch zum Schutz vor Räuberei optional etwas eingeengt werden. Dies kann besonders bei einer Notfütterung sinnvoll sein.