Wirtschaftsvolk
Ableger

Oktober

Es wird kälter und gegen Ende des Monats sind die ersten Nachtfröste zu erwarten. Im Bienenstock entsteht ab ca. 12°C eine kugelförmige Bienentraube. die sich über mehrere Wabengassen erstreckt. Je kälter es wird, desto mehr ziehen sich die Bienen zusammen. Dies lässt sich besonders gut nach kalten Nächten unter 5°C beobachten. Die Bienen verzehren den eingelagerten Honig und halten eine Kerntemperatur von etwa 25°C innerhalb der Wintertraube. Neben der Varroabelastung sind schwache Völker und alte Königinnen die häufigsten Gründe für Völkerverluste. Dem sollte jetzt entgegengewirkt werden.

Trachten:

Aster

Besenheide

Mais

Thymian

Volksgesundheit und Volksentwicklung prüfen
Futterkranzprobe nehmen

Bei der Futterkranzprobe wird aus den Völkern Futter aus dem Bereich um das Brutnest entnommen, welches anschließend in einem Labor auf Krankheiten untersucht wird. Besonders im Fokus steht hierbei die Erkennung der Amerikanischen Faulbrut.  

Die Durchführung einer Futterkranzkontrolle ist freiwillig. Jedoch beugt eine frühzeitige Krankheitserkennung der Ausbreitung von Krankheiten vor, weshalb dies zu empfehlen ist.

Die zu entnehmende Menge und das entsprechende Verfahren zur Einsendung sind von Labor zu Labor unterschiedlich.

Der beste Zeitpunkt für die Entnahme ist der zeitige Frühling oder nach der Honigernte, bevor die Völker eingewintert werden. Während der trachtstarken Monate, kann es aufgrund der hohen Nektareinträge zu falsch negativen Ergebnissen kommen.

Achtung! Das Auftreten von Amerikanischer Faulbrut muss beim Veterinäramt gemeldet werden!

Varroakontrolle und -behandlung
Gemülldiagnose im Herbst

Ab Mitte September, wenn die Volksentwicklung deutlich zurück gegangen ist und die Bienen sich auf den Winter vorbereiten, ändern sich die Zahlen für den natürlichen Milbenbefall. Hierfür wird eine Gemülldiagnose für 3-5 Tage durchgeführt:

  • Mehr als 5 Milben pro Tag: Es sollte eine Behandlung mit Ameisensäure durchgeführt werden, da diese auch die Milben in der verdeckelten Brut tötet.
Ameisensäurebehandlung

Ameisensäure ist eine natürliche Säure. Im Gegensatz zu Oxal- und Milchsäure wirkt Ameisensäure auch in der verdeckelten Bienenbrut. Somit werden alle Milben und nicht nur die Milben, die auf den Bienen sitzen, getötet. Ameisensäure schädigt nicht nur die Milben, sondern belastet auch die Bienenbrut. Deshalb sollte sie nur bei hohem Milbenbefall und wenn noch Bienenbrut im Volk vorhanden ist, angewendet werden. Ist keine Brut mehr im Vilk, können andere natürliche Säuren verwendet werden.

Ameisensäure wird verdunstet. Dies funktioniert nur bei bestimmten Wettervoraussetzungen. Idealerweise liegen die Temperaturen zwischen 15°C - 25°C und es herrscht eine geringe Luftfeuchtigkeit. Unter Varroawetter können die Wetterbedingungen geprüft werden.

Für die Behandlung wird:

  • das Flugloch komplett geöffnet
  • der Bodenmit einer WIndel verschlossen

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Behandlung mit Dispenser: Es wird eine Leerzarge auf das Volk aufgesetzt, in welche der Verdunster gestellt wird. Zwischen Brutnest und Verdunster sollte ein Futterkranz vorhanden sein, um die Brut zu schonen.
  • Behandlung mit Fertigstreifen: Fertigstreifen sind bereits mit Ameisensäure gedrängt und geben diese über einen gewissen Zeitraum ab. Sie werden auf die Rähmchen gelegt.

Achtung! Gesetzliche Regulierungen sowie Säuremenge, Dosierung und Sicherheitshinweise der unterschiedlichen Hersteller sind unbedingt zu beachten.

Beachte! Ist, nach der angegebenen Anzahl der Behandlungstage, die Säure nicht vollständig verdunstet, hat die Behandlung wahrscheinlich nicht funktioniert und muss wiederholt werden. Um den Behandlungserfolg zu kontrollieren, sollte eine Gemülldiagnose mit der Behandlung durchgeführt werden. Die meisten Milben fallen in den ersten 12 Tagen ab Behandlungsstart:

  • Tag 1-3: Es fallen fast ausschließlich große, dunkle Muttermilben (Milben, die direkt auf den Bienen saßen)
  • Tag 4-6: Zusätzlich zu den Muttermilben fallen kleine hellere Milben in unterschiedlichen Entwicklungsstufen (diese Fallen beim Schlupf der Biene aus den Zellen)
  • Tag 7-12: Die Anzahl der kleinen helleren Milben nimmt immer weiter ab (die Muttermilben, die jetzt beim Schlupf fallen, hatten nicht genügend Zeit, um Nachfahren zu schaffen)
Starke & gesunde Völker einwintern
Volksstärke prüfen

Um stark in den Winter zu gehen, sollte ein Bienenvolk mindestens ca. 5.000 Bienen besitzen. Nur dann kann die Temperatur in der Wintertraube gut gehalten werden.

Die einfachste Methode, die Volksstärke zu prüfen, ist das Gassenzählen. Nach einer kalten Nacht unter 5° C ziehen sich die Bienen in ihre Wintertraube zusammen. Am frühen Morgen zeigt ein einfacher Blick von oben über wie viele Wabengassen verteilt die Bienen sitzen.

Hierfür werden alle Gassen gezählt, auf denen mehr als 10 Bienen sitzen. Von der Summe der Wabengassen werden zwei abgezogen. Das Ergebnis ist die finale Gassenzahl. Es gelten folgende Richtwerte:

  • ab 5 besetzten Wabengassen: Die Überwinterung gilt als sicher
  • 4 besetzte Wabengassen: Die Überwinterung ist riskant
  • 3 oder weniger besetzte Wabengassen: Die Überwinterung ist sehr riskant

Schwache Völker können vereint werden, um den Winter unbeschadet zu überstehen.

Völker umweiseln

Damit die Völker den Winter gut überstehen, sollten sie eine junge Königin besitzen. Alte Königinnen haben ein erhöhtes Risiko über den Winter zu sterben und somit das Volk zu gefährden. Außerdem lässt die Eiablage der Königinnen im Alter nach, was das Volkswachstum im nächsten Jahr einschränken kann.

Bei der Umweiselung eines Bienenvolkes wird zunächst die alte Königin entfernt. Danach wird die neue Königin zusammen mit ein paar Arbeiterinnen in einen Königinnenkäfig gesperrt. Dieser wird mit Futterteig/Marshmallow verschlossen. Wichtig ist, dass von außen Zugang zu dem Verschluss besteht, damit die Arbeiterinnen die Königin freifressen können.

Jetzt wird die neue und gekäfigte Königin in das Bienenvolk gesetzt. Die Bienen sollten die Königin innerhalb von 24 Stunden freigefressen haben und als neue Königin akzeptieren.

Tipp! Die Königin befindet sich zu dieser Jahreszeit meistens auf den zentral liegenden Brutwaben. Bei dem Einsatz von zu viel Rauch, kann es auch sein, dass die Königin sich weiter in den Stock zurückzieht.

Völker vereinen & umweiseln

Die Umweiselung kann auch mit der Völkervermehrung kombiniert werden.

Die späte Vereinigung oder Umweiselung im Oktober bietet verschiedene Vorteile. Zum einen wachsen Jungvölker noch bis in den Oktober hinein. Sie entwickeln sich zu stärkeren Völkern, wenn sie erst nach der Wachstumsphase vereint werden. Zum anderen werden neue Königinnen im Oktober besser akzeptiert.

Die Völkervereinigung kann aus 2 Gründen sinnvoll sein:

  • Zwei schwache Völker können zu einem starken Volk vereint werden. So sichert man das Überleben des Volkes über den Winter.
  • Völker können vereint werden, um alte Königinnen gegen neue zu tauschen.  

In der Praxis treten häufig folgende Fälle auf:

Brutling & Flugling eines Wirtschaftsvolkes

Wurde nach der Honigernte die TuB-Methode (Teilen und Behandeln) angewandt, können der gebildeten Brutling und Flugling jetzt wieder vereint werden und die alte Königin des Fluglings, durch die neue Königin des Brutlings ersetzt werden.

1 Ableger aus einem Wirtschaftsvolk

Hat man im Frühling einen Ableger aus einem Wirtschaftsvolk gewonnen und möchte keine Völkervermehrung durchführen, kann man den Ableger jetzt mit dem Wirtschaftsvolk vereinen und die alte, durch die neue Königin ersetzen:

  • Die Königin des Wirtschaftsvolkes wird entfernt. Das Wirtschaftsvolk besteht jetzt aus dem 2. Brutraum (hier befindet sich wahrscheinlich die Königin) und dem Honigraum.
  • Der ehemalige Honigraum des Wirtschaftsvolkes wird auf den Ableger aufgesetzt. Eine zusätzliche Trennung durch Zeitungspapier ist nicht nötig.
  • Die Bienen aus dem Brutraum des Wirtschaftsvolkes werden vor den Ableger mit Einlauframpe geschüttet.

2 Ableger aus einem Wirtschaftsvolk:

Aus jedem Wirtschaftsvolk, können schadlos zwei Ableger gewonnen werden, wenn diese im Mai mit jeweils nur einem Brutbrett gebildet wurden. Jetzt können die beiden Ableger durch Aufsetzen zu einem starken Volk vereint werden und eine der Jungköniginnen für die Umweiselung des Wirtschaftsvolkes genutzt werden:

  • Jungkönigin aus einem der Ableger suchen und mit ein paar Arbeiterinnen in einen Königinnenkäfig, der mit Futterteig verschlossen wird, sperren.
  • Den jetzt weisellosen Ableger auf den andern Ableger aufsetzten. Eine zusätzliche Trennung durch Zeitungspapier ist nicht nötig.
  • Die alte Königin des Wirtschaftsvolkes entfernen.
  • Die gekäfigte Königin mit Zugang zu dem Futterteig einsetzen. Nach 24 Stunden sollte die Königin freigefressen sein.

Es gibt verschiedene Methoden, um Völker zu vereinen.

Vereinigung durch Aufsetzten

Besitzt man gleich mehrere schwache aber gesunde Völker, können diese durch Aufsetzten vereint werden. Hierbei werden zwei Bienenvölker übereinandergesetzt.

Im Frühling wird das schwächere/weiselose Volk auf das stärkere/weiselrichtige Volk gesetzt. Im Herbst spielt die Reihenfolge keine Rolle. Es ist nicht nötig eine Zeitung zur vorrübergehenden Trennung der Völker dazwischen zu legen.

Bei weiselrichtigen Völkern kann man die Wahl der Königin den Bienen überlassen, oder man sucht vorher die Königin aus, die man nicht länger haben oder für ein anderes Volk verwenden möchte.

Vereinigung durch Einlaufen

Hierbei wird das Volk der Königin, die man nicht länger haben möchte, vor das Volk mit der Wunschkönigin geschüttet. Die ausgeschütteten Bienen betteln sich in das neue Volk ein und die alte Königin wird von den Wächterbienen abgestochen. Um den noch nicht flugfähigen Ammenbienen das Einlaufen zu ermöglichen, sollte eine Einlauframpe an dem Volk angebracht werden (z.B. mit dem umgedrehten Innendeckel). Das sollte nur bei gutem Wetter gemacht werden.

Beuten winterfest machen
Mäusegitter anbringen

Mit den ersten Nachtfrösten suchen sich auch die Mäuse ein warmes Winterquartier. Um zu verhindern, dass die Mäuse in die Bienenbeute einziehen, sollte ab Oktober ein Mäusegitter über das offene, große Flugloch angebracht werden. Dieses sollte eine Maschenbreite und -höhe von 6,3mm haben, damit die Bienen noch durchkommen können, aber die Mäuse nicht.