Der Sommer erreicht seinen Höhepunkt. Die Blütenvielfalt wird immer weniger und das Pollen- und Nektarangebot nimmt ab. Das reduzierte Futterangebot führt zu Räuberei und einer absteigenden Brutleistung. Die neu geschlüpften Winterbienen fressen sich ein gutes Eiweiß- und Fettpolster für den Winter an und fliegen nicht mehr zum Sammeln raus. Die Drohnen werden nicht länger benötigt und in der sogenannten Drohnenschlacht aus dem Stock vertrieben. Es ist besonders wichtig den Futterbestand im Volk zu kontrollieren.
Trachten:
Honigtau
Ackerbohne
Aster
Beinwell
Besenheide
Borretsch
Brombeere
Buchweizen
Ehrenpreis
Faulbaum
Hanf
Himbeere
Hornklee (gelb)
Klee
Löwenzahn
Mais
Rainfarnblättriges Büschelschön
Rotklee
Sommerlinde
Sonnenblume
Steinklee
Stockrose
Strauch-Efeu
Thymian
Winterlinde
Zitronenmelisse
Die Anzahl und Ergiebigkeit der Honigernten werden von Witterung, Volksstärke und Standort bestimmt. Durch das Anwandern verschiedener Trachten kann der Ertrag gesteigert werden. In der Regel wird 2–3-mal pro Jahr Honig geerntet:
Zwischen den Ernten sollten ein paar Wochen vergehen, damit die Bienen genügend Zeit haben, neuen Honig einzulagern.
Vor der Ernte muss der Honig auf seine Reife geprüft werden. Hierzu eignet sich:
Je nach Verordnung darf der Wassergehalt des Honigs maximal 20% (Deutsche Honigverordnung) oder 18% (Verordnung des Deutschen Imkerbundes) betragen, um als Honig verkauft zu werden.
Ist der Honig reif, kann er geerntet werden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Beachte! Während der Ernte sollte kein Rauch eingesetzt werden, da Honig schnell Gerüche annimmt. Es sollte auch nicht bei Regen geernten werden, da Honig schnell Wasser zieht.
Achtung! Bei Ernte und Verarbeitung sind Gesetze und Verordnungen zu beachten, die die Qualität des Lebensmittels Honig sichern sollen.
Nach der Honigernte kann ein leerer Honigraum mit geschleuderten Waben direkt, ohne Absperrgitter, auf den oberen Brutraum gesetzt werden.
Die Bienen ziehen ihr Brutnest gegen Ende des Jahres weiter nach oben. So kann, nachdem das Brutnest nach oben gewandert ist, der unterste, Brutraum entnommen werden und die Bienen sitzen auf neuen Waben für das nächste Jahr.
Die überschüssigen Rähmchen der zusätzlichen leeren Honigräume, können, wenn sie komplett sauber und trocken sind, ohne Wachsmottenschutz eingelagert werden.
Hierfür werden die leeren Honigräume mit den ausgeschleuderten Waben mit über einer Leerzarge auf den neuen Brutraum aufgesetzt. Es ist weder ein Absperrgitter noch eine Folie nötig. Durch die räumliche Distanz werden die geschleuderten Waben von den Bienen leer geschleckt und der Honig als Futter in der Nähe des Brutnestes eingelagert. Dies dauert ca. 5 Tage. Es sollten maximal 3 leere Honigräume übereinandergesetzt werden.
Ab Ende Juli, wenn die Honigernte abgeschlossen ist, sollte bei der Gemülldiagnose besonders der Varroabefall kontrolliert werden. Es sollte eine Gemülldiagnose für 3-5 Tage durchgeführt werden. Abhängig von der Anzahl der gefallenen Milben pro Tag, ergibt sich das weitere Vorgehen:
Bei regelmäßigem Drohnenschnitt ist jetzt meistens noch keine Behandlung nötig.
Beachte! Es sollte nur gegen Varroa behandelt werden, wenn dies auch nötig ist. Die Behandlung mit natürlichen Säuren ist auch immer eine Belastung für die Bienen. Je länger die Behandlung nach hinten ins Jahr geschoben werden kann, desto weniger, bis gar keine Brut ist im Volk vorhanden und desto schonender kann behandelt werden.
Ameisensäure ist eine natürliche Säure. Im Gegensatz zu Oxal- und Milchsäure wirkt Ameisensäure auch in der verdeckelten Bienenbrut. Somit werden alle Milben und nicht nur die Milben, die auf den Bienen sitzen, getötet. Ameisensäure schädigt nicht nur die Milben, sondern belastet auch die Bienenbrut. Deshalb sollte sie nur bei hohem Milbenbefall und wenn noch Bienenbrut im Volk vorhanden ist, angewendet werden. Ist keine Brut mehr im Vilk, können andere natürliche Säuren verwendet werden.
Ameisensäure wird verdunstet. Dies funktioniert nur bei bestimmten Wettervoraussetzungen. Idealerweise liegen die Temperaturen zwischen 15°C - 25°C und es herrscht eine geringe Luftfeuchtigkeit. Unter Varroawetter können die Wetterbedingungen geprüft werden.
Für die Behandlung wird:
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Achtung! Gesetzliche Regulierungen sowie Säuremenge, Dosierung und Sicherheitshinweise der unterschiedlichen Hersteller sind unbedingt zu beachten.
Beachte! Ist, nach der angegebenen Anzahl der Behandlungstage, die Säure nicht vollständig verdunstet, hat die Behandlung wahrscheinlich nicht funktioniert und muss wiederholt werden. Um den Behandlungserfolg zu kontrollieren, sollte eine Gemülldiagnose mit der Behandlung durchgeführt werden. Die meisten Milben fallen in den ersten 12 Tagen ab Behandlungsstart:
Beim Teilen und Behandeln wird das Volk nach dem Aufsetzten des leeren Honigraums in einen Flugling und einen Brutling geteilt. Ziel ist so eine neue Königin nachzuziehen oder seine Völker zu vermehren und beide Volksteile mit der schonenderen Oxalsäure, statt mit Ameisensäure zu behandeln.
Um mit dem Teilen und Behandeln beginnen zu können, sollte der ehemalige Honigraum mindestens einen Tag zum Ausschlecken auf dem Volk verbleiben. Allerdings sollte nicht so lange gewartet werden, dass das Brutnest schon nach oben gewandert ist.
1. Königin suchen
Zum Teilen wird die Königin gesucht und in einen Königinnenkäfig gesetzt. Dieser wird mit Futterteig oder einem Marshmallow verschlossen. Die Königin befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit im zweiten Brutraum.
2. Flugling bilden
Um den Flugling zu bilden, wird der ehemalige Honigraum mit eigenem Gitterboden und Deckel auf die Position der ehemaligen Beute gestellt. Die Königin wird im Königinnenkäfig dort hineingelegt. Das Flugloch sollte an derselben Position wie vorher sein (am besten wird direkt der ehemalige Boden genutzt).
3. Brutling bilden
Um den Brutling zu bilden, wird der erste und zweite Brutraum auf einen eigenen Gitterboden auf dem Flugling aufgesetzt. Die Flugbienen fliegen zurück zu der Position ihrer alten Beute und ziehen somit in den Flugling ein. Sie fressen die Königin aus dem Käfig frei und bilden ein eigenständiges Volk. Der Brutling sollte noch Eier oder jüngste Larven haben. Die Bienen ziehen sich daraus eine neue Königin nach und bilden ebenfalls ein eigenständiges Volk.
4. Behandeln der beiden Völker
2 Tage nach der Teilung wird der Flugling mit Oxalsäure behandelt (Alle Flugbienen sind eingezogen und es gibt noch keine neue Brut).
23-26 Tage nach der Teilung ist der Brutling brutfrei und kann ebenfalls mit Oxalsäure behandelt werden (Die vorhandene Brut ist komplett geschlüpft und die neue Königin hat noch keine neue Brut angelegt). Dabei werden alle Altwaben entfernt. Bei sehr starkem Befall kann dies 4 Tage später nochmal wiederholt werden.
5. Vereinigen
Im Oktober können Flugling und Brutling wieder zu einem Volk vereint werden oder bei guter Entwicklung als eigenständige Völker geführt werden.
Oxalsäure ist eine natürliche Säure. Sie wirkt nicht in die verdeckelte Brut hinein und kann somit nur bei brutfreien Völkern verwendet werden.
Um Oxalsäure zu sprühen, sollte es mindestens 8° C warm sein, damit Bienen, die während der Behandlung von den Rähmchen fallen, ohne zu verklammen wieder zurück in die Beute gelangen können. Außerdem sitzen die Bienen bei höheren Temperaturen lockerer, was die Verteilung der Säure im Stock begünstigt. Bei kühleren Temperaturen kann Oxalsäure geträufelt werden.
Bei der Sprühbehandlung ist es wichtig, dass alle Bienen besprüht werden. Dafür wird jedes Rähmchen einzeln gezogen und von beiden Seiten besprüht. Seitenwände und Boden sollten nicht vergessen werden.
Um zu ermitteln welche Menge pro Sprühstoß abgegeben wird, kann man im Vorfeld mehrere Sprühstoße Wasser in einen Messbecher geben und den Durchschnittswert berechnen.
Achtung! Für die Sprühbehandlung muss die Säure nach Verpackungsanweisung verdünnt werden. Die Sprühmenge und Anzahl der Sprühstöße ist dabei abhängig von der Rähmchengröße und der Anzahl der aufsitzenden Bienen zu wählen. Insgesamt sollte pro Volk jedoch nicht mehr als 80ml der verdünnten Säure verwendet werden. Auch die Sicherheitsregeln für die Arbeit mit Säure sollten eingehalten werden.
Beachte! Mit Zucker angerührte Oxalsäure ist nicht lagerfähig. Bei der Lagerung entsteht für Bienen schädliches HMF (Hydroxymethylfurfural). HMF kann von Bienen nicht verdaut werden und führt zu einem frühzeitigen Tod der Bienen.
Bei kalten Tagen, unter 5° C, sitzen die Bienen in der Wintertraube. Daher empfiehlt sich eine Behandlung mit Oxalsäure durch die Träufel Methode.
Hierfür geht man folgendermaßen vor:
Einen Tag nach der Behandlung setzt der Milbenfall ein. Der Höhepunkt des Milbenfalls ist von Tag 2-4 ab Behandlung. Die Gesamtzeit des Milbenfalls nach der Behandlung dauert ca. 2-4 Wochen.
Achtung! Im Winter darf eine Oxalsäurebehandlung nur einmal durchgeführt werden, sonst schadet es den Bienen zu sehr.
Sobald die Honigernte abgeschlossen ist, sollte die Futterkontrolle stattfinden. Die Winterfütterung sollte bis Mitte September erledigt sein.
Die Menge ist abhängig von der Volksstärke und den örtlichen Wetterverhältnissen. Denn Völker, die früh wieder in die Brut gehen verbrauchen auch viel Futter, da sie Energie zur Wärmeerzeugung & Brutpflege benötigen. Als Faustregel für den Futterverbrauch im Winter gilt:
Wenn die Bienen von Oktober bis April versorgt sein sollen und man davon ausgeht, dass sie im Oktober, Februar, März und April brüten und im November, Dezember und Januar brutfrei sind, würde ein Volk ca. 15kg Futter für den Winter benötigen. In sehr milden Wintern setzt die Brut früher ein, dann kann ein Volk auch mal 21kg Futter benötigen. Prinzipiell ist etwas zu viel Futter besser als zu wenig. Jedoch sollte es auch nicht viel zu viel Futter sein, da die Bienen dann vor lauter Futter keinen Platz mehr zum Brüten haben und das der Volksentwicklung schadet.
Um die Futtermenge im Volk zu ermitteln hat man zwei Möglichkeiten:
Das Gewicht der gesamten Beute kann entweder über eine permanent eingesetzte Stockwaage oder mittels Zugwaage gewogen werden. Beim Wiegen mit der Zugwaage, wird die Waage hinten am Beutenboden eingehängt und die gesamte Beute angekippt. Das gemessene Gewicht wird dann verdoppelt und man erhält einen Schätzwert für das Gesamtgewicht. Von diesem werden das Gewicht für Beutenmaterialien, Wachs und Bienen abgezogen und das Resultat ist ein guter Schätzwert für die aktuelle Futtermenge im Volk. Diese Methode eignet sich vor allem zur Nachverfolgung der Entwicklung der Futtervorräte.
Beachte! Zur Überprüfung der gemessen Werte sollte man mindestens beim leichtesten Volk eine genaue Abschätzung mittels Achtelmethode durchführen.
Ein Schätzrahmen ist ein normales Rähmchen, bei dem der Draht entfernt wird. Das leere Rähmchen wird dann mithilfe von Gummis oder Schnüren, die über das Rähmchen gespannt werden, in 8 gleich große Teile geteilt.
Mithilfe eines Schätzrahmens kann die Bienenanzahl, Brutmenge, Pollenmenge und Futtermenge eines Volkes geschätzt werden. Hierfür wird bei einer Durchschau jede Wabe einzeln gezogen. Der Schätzrahmen wird vor jede Rähmchenseite gehalten und die jeweiligen Mengen werden anhand von Achteln geschätzt und zusammengerechnet.
Abhängig vom Zargenmaß entspricht 1/8 ungefähr:
Dies sollte nur an warmen Tagen gemacht werden, damit die Bienen nicht verklammen.
Das Winterfutter sollte nicht auf einmal, sondern in Rationen alle paar Wochen gegeben werden. Dies ist nötig, damit das Brutnest nicht verhonigt und die Bienen genügend Platz haben, um Winterbienen aufzuziehen.